Buchskulptur bestehend aus zwei Teilen:  Skulpturteil 1 Beutelbuch - Skulpturteil 2 Das Schindeltier, 2012. Foto: VN Jaeger, 2012 ❘ © VN Jaeger 2012
Buchskulptur bestehend aus zwei Teilen: Skulpturteil 1 Beutelbuch - Skulpturteil 2 Das Schindeltier, 2012. Foto: VN Jaeger, 2012 ❘ © VN Jaeger 2012

Titel: BUCHSKULPTUR BESTEHEND AUS ZWEI TEILEN:

SKULPTURTEIL 1 BEUTELBUCH - SKULPTURTEIL 2 SCHINDELTIER 

 

H 144 x B 74 x L 108               H 56 bis 80 x B 50 bis 70 x L 140

 

2012

This performative book sculpture deals with the book as a carrier of knowledge. The sculpture, which consists of a mobile and a static element, is only complete when a person slips into it and then moves around the room. The wooden shingles of the sculpture are the pages of the book. If a person uses them as a second skin and walks around with them, the book also moves, its pages, its knowledge and language is in motion - as it is usual for language and knowledge: in motion, in change.

 

This work, like all my works, was created with hand tools and without the help of electrically operated machines, in order to give the body a say in the production process, so that the body can inscribe itself into the material through its physical-mental movement, is involved in the process of shaping and surface design.

 

 

GERMAN VERSION

 

Diese performative Buchskulptur befaßt sich mit dem Buch als Wissensträger. Die Skulptur, welche aus einem mobilen und einem statischen Element besteht, ist erst vollständig, wenn eine Person in diese schlüpft und sich dann im Raum bewegt. Die Holzschindeln der Skulptur sind die Seiten des Buches. Verwendet eine Person diese als zweite Haut und geht damit herum, bewegt sich also auch das Buch, seine Seiten, sein Wissen und seine Sprache ist in Bewegung - wie es für die Sprache und das Wissen üblich ist: in Bewegung, in Veränderung zu sein.

 

Diese Arbeit ist, wie alle meine Arbeiten, mit Handwerkzeugen und ohne Zuhilfenahme elektrisch betriebener Maschinen entstanden, um dem Körper bei der Herstellung ein Mitspracherecht einzuräumen, so dass dieser sich über seine körperlich-geistige Bewegung in das Material einschreiben kann, in den Prozess der Formgebung und Oberflächengestaltung eingebunden ist.

DETAILS

 

 

http://abschlussarbeiten.akbild.ac.at/over_view?a_index=0

 

 

Titel: Buchskulptur bestehend aus zwei Teilen:

Skulpturteil 1 Beutelbuch - Skulpturteil 2 Das Schindeltier

 

H 144 x B 74 x L 108               H 56 bis 80 x B 50 bis 70 x L 140

 

Die Skulpturen bestehen aus verschiedenen Materialien und sind mit handwerklichen Techniken umgesetzt worden, die im Wesentlichen nicht industrielle sind. Materialien sind: verschiedenen Holzarten (Ahorn, Fichte, Weide, Altholz vermutlich Fichte und Kiefer), Edelstahl, Stahl, Schnüre, Harz, Jute, Fischernetz, Polyglasbeschichtung, Wachs, Indigobeize, Schellack, Graphit (Bleistift).

 

2012

 

Kurzbeschreibung:

Das Buch als Wissensträger. Was ist ein Buch? Welches Wissen vermitteln seine Materialien? Das Buch als Haut über dem Körper getragen, als performatives Objekt das sich bewegt und in Bewegung ist wie die Sprache und die Bilder, die es füllen. 

 

Länger:

Wenn das Buch ein Tier ist, dann ist es auch ein Gedicht. Dann hat es einen Körper, der an uns anhaften kann und Haftbande schmiedet, wie eine gute Freundin*, der zu begegnen ein Fetisch wird. 

 

Ich beschäftige mich in dieser Arbeit mit dem Buch auf skulptural abstrakter Ebene mittels poetischer Formfindungsweise (nach Andreij Tarkovskij) und mit Fokus auf Fetischcharakter und Körperbezug des Buches. 

 

Die Installation im Lesesaal der Bibliothek der Akademie, besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil heißt „Skulpturteil 1 Beutelbuch“. Das Beutelbuch wurde, in einem Lederbeutel, der Teil des Einbandes war, am Körper getragen. So ein Buch, dass man häufig mit sich trägt, hat eine besondere Bedeutung für die Trägerin*. In gewissem Sinne ist es ein Fetisch.

Ich verwende den Begriff in seiner etymologischen Bedeutung, wo Fetisch als „magischer Gegenstand“, als „Zauber“ oder „Zaubermittel“ oder ein „künstlich Hergerichtetes“ beschrieben wirdIm Beutel dieser Skulptur befindet sich ein vollständiger Text und zwei Fotos. Der Beutelinhalt bezieht sich auf den Gebrauch von Fotografien bzw. Texten geliebter Personen als am Körper getragener Fetisch (z.B. Liebesbriefe bzw. Fotos in Brieftaschen oder Medaillons).

 

Teil der Buchskulptur sind Gedichte. Das Ausgangsmaterial dieser Gedichte waren Texte, sowohl von Freundinnen* als auch von mir, die ich in einem zweiten Schritt weiterverarbeitet habe, indem ich sie letztlich in wenige Zeichen verdichtete. Diesen Prozess nenne ich „radikale Verdichtung“. Der Prozess der radikalen Verdichtung war von der Frage geleitet, welche Spuren von den ursprünglichen Texten sichtbar bleiben sollen? 

 

Der Text „Die Abenteuer des Schindeltiers“ ist die Basis für den zweiten Teil der Skulptur mit dem Titel „Skulpturteil 2 Das Schindeltier“. Skulpturteil 2 ist gewissermaßen selbst ein poetischer Text und besteht komplett aus Holzschindeln. Auf einigen dieser Schindeln finden sich die radikalen Verdichtungen von drei weiteren Texten. Diese performative Skulptur ist nur vollständig, wenn ihr eine Person innewohnt. Das Schindeltier ist angelehnt an rituelle Gewänder oder den gesamten Körper bedeckende Masken, die performativ verwendet werden und Geschichten erzählen. Die Form wird hier durch die menschliche Gestalt bestimmt, zum Leben erweckt und in Bewegung versetzt. 

 

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